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Wärmewende bedeutet: Unabhängigkeit, Sicherheit und eine klimafreundliche Zukunft

Mit erneuerbarer Wärme machen wir Kommunen krisenfest und schaffen die Grundlage für stabile Energiepreise und Klimaschutz. 

Warum Wärmewende?

Der Wärmesektor ist für rund 40 % der CO₂-Emissionen in Deutschland verantwortlich – mehr als jeder andere Bereich. Noch heute stammen etwa 80 % der Heizungen aus fossilen Energieträgern wie Gas und Öl. Das macht nicht nur das Klima, sondern auch Kommunen und Verbraucher abhängig von globalen Märkten und geopolitischen Krisen.

Die Wärmewende bedeutet:

  • Klimaschutz – deutliche Senkung der Treibhausgas-Emissionen bis 2045.

  • Unabhängigkeit – weniger Abhängigkeit von fossilen Importen und Preisschwankungen.

  • Versorgungssicherheit – verlässliche Wärmeversorgung aus erneuerbaren und lokalen Quellen.

  • Wirtschaftliche Chancen – Investitionen in regionale Infrastruktur und neue Arbeitsplätze.

Für Kommunen eröffnet die Wärmewende die Möglichkeit, aktiv die Energiezukunft vor Ort zu gestalten – nachhaltig, krisensicher und bezahlbar.



80 %

80 % der Heizungen in Deutschland laufen noch mit fossilen Energien.

Gesetzliche Grundlagen & Fristen

Die Wärmewende ist im Gesetz verankert: Seit 1. Januar 2024 gilt das Wärmeplanungsgesetz (WPG)
Es verpflichtet alle Städte und Gemeinden, einen Wärmeplan für eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu erstellen.


Großstädte ab 100.000 Einwohner:innen 

Für alle Großstädte gilt besondere Eile: Sie müssen ihren Wärmeplan bereits bis zum 30. Juni 2026 vorlegen. Damit sollen die größten Verbrauchszentren frühzeitig klare Strategien für eine klimaneutrale Wärmeversorgung entwickeln.


Alle weiteren Kommunen

Städte und Gemeinden unter 100.000 Einwohner:innen haben etwas mehr Zeit. Ihr Wärmeplan muss spätestens bis zum 30. Juni 2028 abgeschlossen sein – genug Zeit, um Daten zu erheben, Beteiligung zu organisieren und Fördermittel zu nutzen.


Kleinere Gemeinden (< 10.000 EW)

Kleinere Orte profitieren von vereinfachten Verfahren. Sie können ihre Wärmeplanung verschlankt umsetzen oder sich mit Nachbarkommunen im Konvoi-Verfahren zusammenschließen, um Ressourcen zu bündeln und Synergien zu nutzen.

Rolle der kommunalen Wärmeplanung

Die kommunale Wärmeplanung ist das zentrale Instrument, um die Wärmewende vor Ort umzusetzen. Sie schafft Transparenz darüber, wie Gebäude und Quartiere künftig mit klimaneutraler Wärme versorgt werden sollen.

Ablauf in Kürze:

Zunächst wird der aktuelle Wärmebedarf erfasst – von Wohngebäuden bis zu Industrie und öffentlichen Einrichtungen. Auch die bestehenden Heizsysteme und vorhandenen Infrastrukturen wie Gas- oder Fernwärmenetze werden dokumentiert.

Im nächsten Schritt untersucht die Kommune, welche erneuerbaren Quellen lokal verfügbar sind. Dazu zählen Geothermie, Solarthermie, Abwärme aus Industrie oder Abwasser sowie Potenziale zur Effizienzsteigerung.

Auf Basis dieser Daten werden verschiedene Zukunftsszenarien entwickelt. Sie zeigen, wie sich die Wärmeversorgung Schritt für Schritt dekarbonisieren lässt und welche Kombinationen von Technologien am sinnvollsten sind.

Anschließend wird festgelegt, welche Stadtteile künftig über Wärmenetze versorgt werden und wo dezentrale Lösungen wie Wärmepumpen die bessere Option darstellen. Für unsichere Bereiche können sogenannte Prüfgebiete ausgewiesen werden.

Der fertige Wärmeplan wird politisch beschlossen, veröffentlicht und regelmäßig überprüft. Alle fünf Jahre wird er aktualisiert, sodass neue Technologien oder veränderte Rahmenbedingungen integriert werden können.


Die kommunale Wärmeplanung ist das zentrale Instrument, um die Wärmewende vor Ort umzusetzen. Sie schafft Transparenz darüber, wie Gebäude und Quartiere künftig mit klimaneutraler Wärme versorgt werden sollen.


Versorgungssicherheit & Unabhängigkeit

Wärmewende bedeutet auch: stabile Preise statt Abhängigkeit von Weltmärkten.

50% 

noch im Jahr 2021 stammten über 50 % des deutschen Erdgases aus Exporten.


Die Wärmewende ist nicht nur Klimaschutz, sondern auch eine Frage der Versorgungssicherheit. 
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, wie verletzlich eine Wärmeversorgung ist, die stark von fossilen Importen abhängt. Steigende Energiepreise und geopolitische Krisen haben die Abhängigkeit von Öl und Gas deutlich vor Augen geführt.

Mit der Umstellung auf erneuerbare Energien schaffen Kommunen Unabhängigkeit von unsicheren Weltmärkten. Lokale Wärmequellen wie Geothermie, Solarthermie, Abwärme oder Biomasse stehen dauerhaft zur Verfügung und können nicht durch politische Konflikte unterbrochen werden.

Gleichzeitig erhöhen erneuerbare Wärmenetze und dezentrale Lösungen die Resilienz: Fällt eine Quelle aus, springen andere ein. Große Wärmespeicher glätten Verbrauchsspitzen und sichern die Versorgung auch in kritischen Situationen.

Die Wärmewende sorgt damit für stabile Energiepreise, krisenfeste Strukturen und Planungssicherheit – ein Gewinn für Bürger:innen, Kommunen und Unternehmen gleichermaßen.

Förderprogramme & Finanzierung

Die Wärmewende erfordert hohe Investitionen – von Machbarkeitsstudien bis zum Bau neuer Wärmenetze. Gleichzeitig gibt es umfangreiche Förderungen, die Kommunen, Versorgern und Eigentümer:innen den Einstieg erleichtern.

Wichtige Programme im Überblick:

1

Kommunale Wärmeplanung

Bund und Länder unterstützen die Erstellung der Wärmepläne finanziell. So wird sichergestellt, dass keine Kommune aus Kostengründen zurückbleibt.

2

Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW)

Zuschüsse von bis zu 40 % für den Bau neuer Netze oder die Dekarbonisierung bestehender Netze, inklusive Wärmeerzeugern, Leitungen und Speichern.

3

Gebäudeebene (BEG)

Förderung von Heizungstausch und energetischer Sanierung mit bis zu 70% Zuschuss, insbesondere für Wärmepumpen oder den Anschluss an ein Wärmenetz.

4

KfW-Kredite & Landesprogramme

Zinsgünstige Darlehen, Tilgungszuschüsse und zusätzliche Landesförderungen für kommunale und gewerbliche Projekte.

Fazit & Empfehlungen

Die Wärmewende ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Sie verbindet Klimaschutz mit Versorgungssicherheit und macht Kommunen unabhängiger von fossilen Importen. Für Städte und Gemeinden eröffnet sie die Chance, aktiv die Energiezukunft vor Ort zu gestalten – nachhaltig, krisenfest und wirtschaftlich sinnvoll.

Empfehlungen für Kommunen und Entscheider:innen

Früh starten

Beginnen Sie rechtzeitig mit der Wärmeplanung, um Zeit für Daten, Beteiligung und Fördermittel zu gewinnen.

Bürger & Akteure einbinden

Beteiligung schafft Akzeptanz und sorgt für tragfähige Lösungen.

Technologie-Mix nutzen

Kalte Wärmenetze, Wärmepumpen, Geothermie, Solarthermie und Biomasse – die Kombination zählt.

Effizienz vorantreiben

Jede eingesparte Kilowattstunde reduziert Kosten und Emissionen.